In den letzten 1-2 Jahren hat die technische Entwicklung sogenannter „Balkonkraftwerke“, das sind kleine Photovoltaikanlagen die auch als „Steckersolargeräte“ bezeichnet werden, für deren zunehmende Verbreitung und Einsatz u.a. bei Mietern gesorgt. Der mittels Sonneneinstrahlung „erzeugte Strom kann sofort genutzt werden“ (Quelle: Beitrag bei Wikipedia).
Der Vorstand der Gartenheim Baugenossenschaft befürwortet diesen Beitrag zur Energiewende und unterstützt eventuelles Engagement der Mitglieder.
Der Gesetzgeber hat 2024 den Einsatz dieser Steckersolargeräte vereinfacht, indem u.a. festgelegt wurde, dass diese Steckersolargeräte keine „Bauprodukte nach Musterbauordnung“ mehr darstellen und nach „Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen“ nicht mehr klassifiziert werden müssen.
Aus einigen Medien-Berichten könnte man darüber hinaus ableiten, dass Mieter jederzeit und ohne Zustimmung des Vermieters/Eigentümers diese Steckersolargeräte montieren und an Ihre Steckdose anschließen können. Dies ist nichtzutreffend.
Wir möchten Sie daher mit dieser Information darauf aufmerksam machen, dass Sie für einen Einsatz eines Steckersolargerätes („Balkonkraftwerkes“) die Zustimmung von, sowie eine Vereinbarung mit der Gartenheim Baugenossenschaft benötigen!
Warum?
Vor der Montage und der Nutzung sind einige u.a. sicherheitstechnische Belange sorgfältig zu prüfen, z.B.
- ist der Montageort (idR das Balkongeländer) statisch für diese dauerhafte Last (z.B. Eigengewicht, Wind-/Schneelasten) ausgelegt und geeignet?
- ist die Verkehrssicherungspflicht gewährleistet?
- ist die Elektroinstallation und der Übergabepunkt an den Netzbetreiber für die Einspeisung geeignet?
- bleibt mit der Montageposition der „zweite Rettungsweg“ bzw. eine erforderliche Anleiterfläche für die Feuerwehr erhalten?
- ist ein Versicherungsschutz (z.B. Haftpflicht) durch den Betreiber sichergestellt?
- ist eine evtl. Anzeigepflicht bei unserer Gebäudeversicherung geklärt und ggf. erfolgt?
- ist eine Beeinträchtigung der Nachbarn durch z.B. neue Verschattung und abweichende Regenwasserführung verhindert?
- erfüllt das geplante Steckersolargerät die technischen Voraussetzungen (z.B. CE-, VDE-Kennzeichen)?
- bestehen Regelungen und Vereinbarungen zum Rückbau der Montageeinrichtungen bzw. vorübergehenden Demontage bei z.B. Instandhaltungs- oder Sanierungs-/Modernisierungsmaßnahmen am Haus/Balkon?
Folglich müssen einige Punkte geprüft werden, bevor eine Zustimmung erfolgen kann und eine Gestattungsvereinbarung, in der u.a. die Verantwortlichkeiten und Haftungsfragen eindeutig geregelt sind, unterzeichnet werden. Die Kosten für die Anschaffung, fachgerechte Montage und fachgerechte Installation an den Stromkreis trägt der Betreiber des Steckersolargerätes. Gleiches gilt für das Umsetzen der verpflichtenden Registrierung im Marktstammdatenregister bei der Bundesnetzagentur.
Lohnt sich das?
Der „GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V.“ schreibt hierzu:
Vor der Entscheidung, die Installation einer Balkon-PV-Anlage bei seinem Vermieter zu beantragen, sollte der Mieter eingehend prüfen, ob und wie sich eine Balkon-PV-Anlage für ihn rechnet (Ausrichtung des Balkons, zulässige Größe des Paneels, Nutzerverhalten, Verbrauch etc.). Bei einem 2-Personen-Haushalt (durchschnittlicher Jahresverbrauch Strom 2100 kWh) amortisiert sich ein 450 W Solarmodul mit einem 400 W Wechselrichter an einem Balkon in Südausrichtung bei mittlerer Verschattung rechnerisch nach acht Jahren.
In dieser Zeit können bei einem Strompreis von 33 ct/kWh pro Jahr 74 EUR der Stromkosten gespart werden. Über 10 Jahre hinweg würden so insgesamt etwa 741 EUR eingespart. Wird der Betrachtungszeitraum von 10 auf 15 Jahre verlängert, steigt die jährliche Ersparnis auf rund 78 EUR und die Ersparnis in der gesamten Betriebszeit auf 1.170 EUR. Auch das eigene Nutzerverhalten spielt eine Rolle, sollen sich Anschaffung und Installation für den Mieter lohnen. Mieter, die tagsüber nicht zuhause sind, werden hauptsächlich nur ihre Standby-Geräte und Kühl-/Gefrierschränke versorgen können. Je mehr Energie verbraucht wird, desto effizienter ist jedoch die Balkon-PV-Anlage.
Der Ertrag der Anlage hängt außerdem von folgenden Faktoren ab:
- Ausrichtung des Balkons
- Verschattung durch Bäume oder anderes
- Neigung des Solarmoduls
- Anzahl und Größe der Module
- Einsatz eines zusätzlichen Speichers
Praktische Amortisationsrechner finden sich im Internet:
- https://solar.htw-berlin.de/rechner/stecker-solar-simulator/
- https://priwatt.de/service/ertragsrechner/
- https://www.energiemagazin.com/balkonkraftwerk-rechner/
Stand 2024/Quelle: GdW
Bei eventuellen Fragen nehmen Sie bitte Kontakt mit uns auf.